Ein Tag wie kein anderer
Entscheidend am Attentat vom 20. Juli 1944 war der Geist, aus
dem heraus die Tat geschah. "In Memoriam 20. Juli 1944" von Marion
Gräfin Dönhoff war das erste Zeugnis in deutscher Sprache, das über den
geistigen und politischen Hintergrund des Attentats auf Hitler Auskunft gab.
Geschrieben wurde der Bericht zum ersten Jahrestag 1945 und ein Jahr später als
Privatdruck in 300 Exemplaren verbreitet für die Freunde und Verwandten der
Männer des Widerstands. Denn viele von ihnen wussten ebenso wenig wie weite
Teile der deutschen Öffentlichkeit, warum jene, die von Hitler als Verbrecher
und Verräter diffamiert worden waren, ihr Leben eingesetzt hatten. Die ZEIT
veröffentlicht Auszüge aus dem Bericht, der inzwischen zum historischen Dokument
geworden ist
Zum erstenmal jährt sich der Tag, an
dem Deutschland mit einem Schlage seine besten, seine letzten wirklichen
Patrioten, verloren hat.
Ein einziger Tag, der 20. Juli 1944, hat alle Hoffnungen
zunichte gemacht und alle Menschen, aus deren Sein und Handeln, aus deren Wesen
und Erkennen die geistige Erneuerung und der Wiederaufbau des Landes Gestalt
gewinnen sollte, mit einem tödlichen Schlag ausgelöscht. Es sind nur wenige,
die um das wissen, was diese Männer waren und anstrebten und was sie bei allem
Planen und Handeln als festes, unverrückbares Bild vom geheimen Deutschland und
dem neuen Menschen im Herzen trugen.
Bevor man sich die tatsächlichen Ereignisse und die
geschichtliche Entwicklung dieser über Jahre vorbereiteten Bewegung vergegenwärtigt,
ist es notwendig, etwas über den geistigen Hintergrund und die innere Haltung
jener Männer zu sagen. Es ist dies darum von so entscheidender Bedeutung, weil
das Attentat selber zwar zunächst die Hauptaufgabe für die Handelnden war, im
gesamten Zusammenhang aber doch nur die Voraussetzung für das eigentliche Tun
bildete.
Denn das war die unerbittliche Forderung jener Männer: die
geistige Wandlung des Menschen, die Absage an den Materialismus und die
Überwindung des Nihilismus als Lebensform. Der Mensch sollte wieder
hineingestellt werden in eine Welt christlicher Ordnung, die im Metaphysischen
ihre Wurzeln hat; er sollte wieder atmen können in der ganzen Weite des Raumes,
die zwischen Himmel und Erde liegt; er sollte befreit werden von der Enge einer
Welt, die sich selbst verabsolutiert, weil Blut und Rasse und das
Kausalitätsgesetz ihre letzten Weisheiten waren.
Der Abfall der Welt von Gott, so geistvoll in den Salons der
französischen Aristokratie vor 1789 und im Bann der philosophischen Erkenntnisse
von Empiristen und Positivisten in England und Frankreich begonnen, hat seine
letzten platten Orgien unter der Herrschaft Adolf Hitlers gefeiert. In dieser
Zeit sind viele Götzen über die Bühne gezogen: Die Göttin Vernunft hat den
Reigen eröffnet, und die Dämonen Macht und Gewalt haben ihn beschlossen. Jeder
trägt sein gerüttelt Maß an "Schuld", auch die Völker, die auf der
politischen Bühne der Weltgeschichte nur Statisten waren; jeder Stand, auch die
Kirche, jede Disziplin, auch die exakte Naturwissenschaft, die nur der
Forschung zu dienen meinte.
Die geistigen Führer jener Bewegung, von der hier die Rede ist,
hatten diese neue Lebensform gefunden - es war keine Philosophie, es war ein
anderes Sein als das des 19. Jahrhunderts, und dieses Sein, diese Lebensform
schaffte sich ihren Ausdruck, ihr entsprach die Zielsetzung auf allen Gebieten,
auch denen des praktischen Lebens.
Es sei zuvor darauf hingewiesen, daß
wenn hier der Versuch unternommen wird, ein Bild dieser Bewegung zu geben, nur
von dem inneren Kreis, von den geistigen Führern und ihren Anschauungen die
Rede sein kann. Es war eine aus Vorsicht gebotene und streng geübte Regel, daß in dem Kreis der Beteiligten jeder ausschließlich auf
die Funktion, die ihm zugedacht war, beschränkt und auch nur innerhalb seines
Wirkungsbereichs informiert wurde. Natürlich gab es in Deutschland eine innere
Opposition vom ersten Tag der Hitlerregierung an. Aber es war vielfach keine
aktive Opposition, sondern mehr ein bewußtes sich
Zurückziehen auf ein Inseldasein.
Der erste Versuch, eine planmäßige Opposition zu organisieren,
fällt in das Jahr 1938, nachdem im Frühjahr jenes Jahres durch die Besetzung
Österreichs klar geworden war, daß die Außenpolitik
des Nationalsozialismus zwangsläufig zu einer europäischen Katastrophe führen mußte.
Nachdem im Laufe des Jahres 1938 auf obskure Weise der
Kriegsminister Werner von Blomberg und Generaloberst Werner von Fritsch,
Oberbefehlshaber des Heeres, entlassen worden waren, erfolgte ein Minister- und
Generalschub von umfassendem Ausmaß: Eine große Anzahl kommandierender Generale
und die meisten Inspekteure wurden ihrer Posten enthoben und durch Männer
ersetzt, die im nationalsozialistischen Sinne vertrauenswürdig waren.
Die notwendige Ergänzung: eine Verbreiterung der nationalsozialistischen
Basis im unteren Offizierscorps, ergab sich zwangsläufig von selbst durch die
Verstärkung der als Nachwuchs herangezogenen Jahrgänge. Wer 1939 Offizier
wurde, war ja 1933 bei der Machtübernahme erst 14 Jahre alt gewesen, also
während der entscheidenden Entwicklungsjahre in HJ, Arbeitsdienst und
militärischer Ausbildung ausschließlich und unaufhörlich nationalsozialistisch
geschult worden.
Die einzige Organisation, die bis zur Übernahme durch Himmler
beziehungsweise Kaltenbrunner nach der Absetzung von Admiral Wilhelm Canaris im
Februar 1944 leidlich intakt geblieben war, ist die "Abwehr", ohne
die die Organisierung eines Widerstandes gar nicht möglich gewesen wäre.
Den letzten entscheidenden Schlag erfuhr die Wehrmacht im Jahre
1938 durch die Demissionierung von General Ludwig
Beck, dem Chef des Generalstabs. Beck war eine der seltenen Erscheinungen, in
welcher sich die universale Bildung und europäische Weite des 18. Jahrhunderts
mit den wesentlichen Prinzipien preußischer Tradition verbanden.
Voller Sorge sahen daher Männer seiner Denkungsart im Herbst
1938 die Tschechenkrise - von einer entfesselten
Pressekampagne eingeleitet - heraufziehen. Unter dem Eindruck dieser
bedrohlichen Entwicklung forderte Beck eines Tages von Hitler Aufklärung über seine
außenpolitischen Absichten unter Hinweis auf die Tragweite dieses Gewaltcoups
und die folgenschweren Konsequenzen etwaiger kriegerischer Maßnahmen. Hitler
gab im Verlauf einer längeren Unterhaltung zu, daß
man auf eine Auseinandersetzung mit der Tschechei gefaßt
sein müßte, und stellte sich nach Becks eigener
Wiedergabe auf den Standpunkt, daß das Heer nur ein
Instrument der Politik sei und daher er, Beck, das Schwert zu führen habe, wo
und wann immer er, Hitler, es als verantwortlicher politischer Führer für
richtig halte und befehle. Beck hat seit dieser Stunde die Bendlerstraße
nicht mehr betreten und erzwang so seine Entlassung.
Es war von vornherein eindeutig klar, daß
ein Umsturz in Deutschland nur mit Hilfe der Armee durchgeführt werden konnte, weil
sie allein imstande war, ein Gegengewicht gegen den Machtapparat der Partei zu
bieten. Der Leipziger Oberbürgermeister Carl Friedrich Goerdeler hatte in
London bereits mit führenden Staatsmännern Fühlung genommen, um für den Fall
einer gewaltsamen Regierungsänderung die Rückendeckung des Auslands zu
erhalten. Der Oberbefehlshaber des Heeres, General Walther von Brauchitsch, der
die Mitwirkung der Armee zugesichert hatte, verlor jedoch im letzten Stadium
der Vorbereitungen die Nerven und zog seine Zusage zurück; damit war eine der
wenigen Möglichkeiten, das nationalsozialistische System rechtzeitig zu
beseitigen, endgültig zunichte geworden.
In den Monaten der Ruhe und Besinnung, die dem
"Polenfeldzug" folgten, wurde der Gedanke, Hitler müsse unschädlich
gemacht werden, erstmalig wieder in gewissen Gruppen des militärischen und
öffentlichen Lebens zur Konzeption und Forderung. Allerdings konnte man so
unmittelbar nach Beendigung des siegreichen Frankreichfeldzuges kaum auf eine
Resonanz solcher Gedanken in weiten Kreisen hoffen. Auch in der Folge, während
der dann beginnenden Phase der großen Kesselschlachten, des unaufhaltsamen
Vormarsches der Armee in Rußland und des sich vor aller Augen enthüllenden "Feldherrngenies" ihres
obersten Kriegsherrn war an einen Umsturz nicht zu denken.
Während dieser ganzen Jahre war dies das Dilemma, aus dem es
keinen Ausweg gab: Entweder, man erzwang die Gegenrevolution zu einem
Zeitpunkt, in dem der Umsturz kaum Resonanz fand, oder man wartete, bis es
wahrscheinlich zu spät war. Die Sorge vor der ungeheuren Wirkung des
unbesiegten toten Hitler in der Rolle eines Märtyrers war so groß, daß man sich für die zweite Alternative entschloß,
zumal die Legende vom Dolchstoß der Heimat, die angeblich 1918 der Front in den
Rücken gefallen und nur dadurch den Sieg der Alliierten ermöglicht hatte, schon
einmal ihre Wirksamkeit bewiesen hat.
Die Planung des Umsturzes
Da mit der bloßen Beseitigung Hitlers das Problem in keiner
Weise gelöst war, stand die Idee, ein Attentat durch irgendwelche beherzten
Männer ausführen zu lassen, von vornherein außer Diskussion, weil in einem
solchen Fall irgendein Gauleiter einen Bürgerkrieg hätte auslösen können. Das
Ganze war also nur möglich, wenn ein präziser, generalstabsmäßiger Plan vorlag.
Vom ersten Tag an war es klar, daß das
einzige autorisierte Oberhaupt der Armee General Beck und niemand anders sein konnte. Sein Name war jedem Offizier ein Begriff, fast ein
Programm. Man konnte deshalb damit rechnen, daß im
Todesfall von Hitler es mit diesem Mann als einstweiligem
"Generalstatthalter" an der Spitze möglich sein müßte,
eine quasi legale Revolution durchzuführen, bei der alle Befehle auf dem
eingespielten Apparat weiterliefen und überall ebenso hundertprozentig
ausgeführt würden wie bisher.
An der Planung des Wiederaufbaus waren alle Kreise mit einzelnen
Vertretern beteiligt: Vertreter der beiden Kirchen, der Kreisauer Kreis um
Helmuth James Graf von Moltke und Peter Graf Yorck
von Wartenburg, zu dem auch ein Teil der
Sozialdemokraten gehörte, ferner die Gewerkschaftsbewegung und nicht zuletzt
die Offiziere der Abwehr unter Admiral Canaris und General Hans Oster. Der
Kreisauer Kreis bildete den geistigen Mittelpunkt einer Arbeitsgemeinschaft,
die sich seit Jahren mit der Diskussion und Bearbeitung aller wichtigen Fragen
auf dem Gebiet einer Reorganisation der Verwaltung, der Wirtschaft und des
sozialen Lebens befaßte und die das Programm
entscheidend beeinflußte.
Das Beispiel der Besten
Niemand, der nicht jene Jahre des ständig wachsenden Terrors und
der Bespitzelung in Deutschland miterlebt hat, wird sich je vorstellen können,
was es bedeutet, einen solchen Plan auch nur ins Auge zu fassen, geschweige
denn, ihn durchzuführen. Schwierigkeiten und Hindernisse, Denunziation,
Konzentrationslager und Todesstrafe waren jahrelang zu jeder Stunde von der
ersten Konzeption bis zum letzten Tag die Atmosphäre, in der diese todgeweihten
Menschen ihre Arbeit taten und Schritt für Schritt den auf breiter Basis
angelegten Umsturzplan vorantrieben.
Es kam erschwerend hinzu, daß ein
regelmäßiger, offenbar planmäßiger Wechsel in den Schlüsselstellungen der
Armeeführung und des Generalstabs die Bildung gewisser Aktionszentren
verhinderte, die unbedingt notwendig waren, so daß
oft, wenn alles nahezu perfekt schien, irgendeine der wesentlichen Figuren
plötzlich abberufen und durch einen Unbekannten ersetzt wurde, was dazu führte,
daß die Arbeit wieder von neuem beginnen mußte.
Schließlich muß man die Besonderheit
der Lage bedenken: Eine Diktatur, die entschlossen war, mit allen Mitteln der
Gewalt und des Terrors ihre Macht zu behaupten, die mit Hilfe einer einfachen,
aber genialen Konstruktion des Staats- und Verwaltungs-Aufbaus prinzipiell so
abgesichert war, daß eine Revolution von innen fast
unmöglich schien, die überdies zu ihrem Schutz eine bisher nicht gekannte
Apparatur "Geheime Staatspolizei" zur Verfügung hatte. Eine solche
Diktatur mitten im Kriege ohne alle Hilfsmittel stürzen zu wollen, war ein
schier aussichtsloses Beginnen und benötigte Vorsichtsmaßregeln und Vorbereitungen,
die der Außenstehende sich kaum vorstellen kann. Erst im Frühjahr 1944, als
Oberst Claus Graf Schenk von Stauffenberg Chef des Stabes beim Ersatzheer wurde
und damit die entscheidende Ausgangsstellung bezogen hatte, war es gelungen,
einen wesentlichen Schritt weiterzukommen.
Die Notwendigkeit, aus Gründen der Sicherheit den Kreis der
Eingeweihten und der Mitarbeiter so klein wie möglich zu halten, verringerte
zwar die Chance im Kampf gegen den umfassenden Machtapparat der Partei und
ihrer Organisation; es ließ sich aber nicht vermeiden, die Zahl der aktiv
Beteiligten auf das Allernotwendigste zu begrenzen und die Eingeweihten selbst
jeweils auf ihr Ressort zu beschränken, so dass manchem vielleicht nicht einmal
die Namen des innersten Kreises bekannt waren.
Es waren zur Genüge Fälle bekannt, in denen die Gestapo
Personen, die ihr verdächtig waren, ein Jahr und länger überwacht hatte, ehe
sie zufaßte und dann ihr Opfer und einen ganzen Kreis
von Mitschuldigen überführte. So war es ein harter Schlag, der leicht das Ende
von allen hätte bedeuten können, als im Januar 1944 Helmuth von Moltke - eine
wichtige Persönlichkeit des innersten Kreises - im Zusammenhang mit dem
Verfahren gegen Otto Kiep, den früheren Generalkonsul
in New York, plötzlich verhaftet wurde.
Kein Außenstehender wird sich je vorstellen können, welche
nervenmäßige Belastung dies alles mit sich brachte: dieses lähmende Gefühl, auf
jedem Gang beobachtet zu werden, diese lastende Verantwortung für das Leben der
Freunde und Mitarbeiter, für Sein oder Nichtsein des Vaterlandes und nicht
zuletzt für das Schicksal von Millionen von Menschen.
Und das ist wohl auch das Letzte, was uns geblieben ist: das
Beispiel der Besten, die ihr Leben gegeben haben nicht für die Fleischtöpfe
Europas, wie Adolf Hitler es befahl, sondern für die Wiederherstellung der Ehre
und Würde ihres Volkes. Denn in der Geschichte ist nicht nur der Erfolg
entscheidend, sondern der Geist, aus dem heraus gehandelt wird. Dieser Geist
war vielleicht am stärksten in der Gestalt des Grafen Stauffenberg sublimiert.
Er war der geborene Führer, ein ungewöhnlich begabter Offizier, dem man schon
auf der Kriegsschule eine große Zukunft vorausgesagt hatte und der jetzt fast
unbemerkt und unbeabsichtigt die operative Führung der Umsturzvorbereitungen in
die Hand genommen hatte. Es bleibt eine ungeheure Tragik, daß
er, der in den entscheidenden Stunden in Berlin absolut unersetzlich war,
zugleich die Rolle des Attentäters übernehmen mußte,
weil niemand anderes Zugang zum Hauptquartier hätte finden können. Diese
Doppelrolle war niemals vorgesehen und beabsichtigt gewesen, sondern aus der
Not des Augenblicks geboren worden, der der letzte zu sein schien, in dem noch
gehandelt werden konnte.
Die Situation war folgende: Ende Juni 1944 hatte man erstmalig
begonnen, mit der Vertretung der Kommunisten Kontakt aufzunehmen. Es geschah
dies entgegen allen bisherigen Grundsätzen auf Drängen von einigen Vertretern
der sozialistischen Richtung, die dann auch selbst die Verhandlungen mit den
führenden Kommunisten übernahmen. Anfang Juli fand eine zweite Besprechung
statt, bei der dann sämtliche Teilnehmer verhaftet wurden, darunter auch
Professor Adolf Reichwein, der mit Julius Leber zusammen versucht hatte, die
Verständigung mit den Kommunisten herbeizuführen.
Die Uhr hatte geschlagen, man konnte die Stunde nicht mehr
wählen, es mußte gehandelt werden, und handeln konnte
nur einer, und das war Stauffenberg. Eine Zwangslage hatte den
"General" zum Führer eines Stoßtruppunternehmens gemacht, und eben
diese Doppelrolle wurde nicht nur dem Unternehmen, sondern auch ihm selber zum
Verhängnis. Ihm selber insofern, als das Bild dieses tapferen, ritterlichen
Mannes vor den Augen der unwissenden Zeitgenossen, die in ihm nur den Stoßtruppführer sahen, mit dem Makel mangelnder
Opferbereitschaft behaftet ist.
Stauffenberg flog am 20. Juli früh mit seiner Aktentasche ins
Hauptquartier, und noch einmal hatte die "Vorsehung" die Hände im
Spiel. Die Besprechung fand nicht wie gewöhnlich im Beton-Bunker statt, weil
dieser gerade repariert wurde, sondern in einer Holzbaracke, ein Umstand,
dessen Tragweite Stauffenberg in der Spannung des Augenblicks vermutlich gar
nicht realisiert hatte, der aber, wie sich später herausstellte, entscheidend
für die Explosionswirkung der Bombe wurde. Stauffenberg hörte noch, ehe er
seine Maschine bestieg, die gewaltige Detonation, sah eine riesige Rauchwolke
aus der Baracke aufsteigen und hatte keinen Zweifel mehr an dem
durchschlagenden Erfolg der Bombe.
Nach Berlin zurückgekehrt, gab er sofort das entscheidende
Signal, und die Aktion lief an. Aber schon bald kamen erst Gerüchte und dann
die Bestätigung, dass Hitler gar nicht tot sei. Unter diesen Umständen lief
sich die ganze Aktion schon nach wenigen Stunden zwischen Befehl und
Gegenbefehl fest, und alles weitere war dann das Werk
der Gestapo.