Miene Schaultiet.

Im April 1930 foug se an Rohmanns Neihesken fräu mie en nie Kleed makt. Et was rot met ne bunte Schleife dran. En graulen Druw in de Hoor, de niee Schaultaschk am Arm. So gong ik nu los an Mamas Hand.

Alfons Tepper, Clemens Breiinks und Bernard Kocks kämen ok debie. Wie gängen an den Sternbuschk langs, Stiens Knapp herume, dör Degelmanns Gässken no de Deensschaul hen. Den kleinen Ruum giern ächten no den Gorn tau, datt was nu usse Schaul. Lehrer Kraemann satt au dat Pult. He schreiw us op int graute Book. Ik mok nen Knie gaff arig de Hand, dann hor ik auk to den grauten Schaulverband.

Lehrer Lachnitt en jungen anseihliken Mann, de nahm us nu an seine Hand. He bracht us datt laisen un schrieben bie. Doch de Dörperkinner hän doch en Vördeel, de wörn all in den Verwahrschool west. De können auk all haudütsch kuern, wo dock bie us in de Burschopp dat platt usseUmgangssprok was.

Das twerre Jahr kömen wie no de Jungsschaul. Buawen den Ruum was usse Klass, um Henrich Schöllers de Lehrer was. Dann gong et wier no de Deenschaul trügg, un Frl. Uhlenbrock nahm us in Empfang mit strengem Blick. Do weihe för us en annern Wind. Häst Fehlers du makt int Diktat, hol se dat Lineal, schlog hauchkant domet öwer de Fingerspitzen, dei dat denn Verstand auk nützen?

Turnen, häkeln, stricken un den Singerie bracht us Frl. Rips nu bie. Vikar Scharpegge dann Angenendt und Pastor Pricking wörn verantwortlich för usse Seelenheil.

No den veerten Jahrgang wörn wie no Geschlechter fein getrennt. Wie wörn veer Jahrgänge in eine Klaas, ow datt för us Kinner wull en Vördeel was? Frl. Blanke wohlbeleibt mit goldner Brill vertallt us nu wat werden söll. Se bracht us auk de Prozentrechnung bie. Riäken was för mie dat beste Fach, schade dat et dat nich jeden Dag gaff. In Musik bracht us nu Lehrer Brockhoff de richtigen Flötentöne bie.

In Uniform und lange Stiefel an, gong he met us no Baatz Tennhoffs hen. Ant Klaveer spiel he oft Marschmusik, et was ja auk de Nazitiet. Frl. Blanke gong do boll in Pension, und Anna Uhlenbrock nu graute Juffer wor.

Am 30. Määt 1938 was de Schaul för us am End. Wie krägen usse Zeugnis in de Hand und dann fong för us Alle en anner Liäben an.

Nu häw wie us hier versammelt no 50 Johr. Krieg und Krankheit hebt all viel von us nohm. In de Kiärk hew wie se alle inschloten in usse Gebiärt. Doch jeden Tag geiht de Sunn wie nie ob, wie willt us freien, dat wie dat 50jährige fiern könnt. Mien Bericht is nu te End.

Ich wünschk ink Allen, för düssen Obend, viel Vergnögen.

                                                                                                                        Gertrud Naber

 

Frau Naber hat diese nette Beschreibung Ihrer Schulzeit zum 50jährigen Treffen Ihrer Schulklasse 988 geschrieben