Grundsätze für die Erste Hilfe in den Bergen
Voraussetzung der Ersten Hilfe ist ruhiges und überlegtes Handeln. Jeder Unfall ist mit einem mehr oder weniger starken Schock des Verletzten verbunden. Es muß daher alles unterbleiben, was diesen Zustand verschlimmern würde. Beruhigender Zuspruch, bequeme, möglichst schmerzfreie Lagerung, Ruhigstellung und Schienung verletzter Glieder des Verunglückten. Nichts zum Essen und Trinken geben, da unter Umständen bei der späteren ärztlichen Versorgung eine Narkose erforderlich sein kann und der Magen hierzu unbedingt leer sein muß. Schwerverletzte und Lawinenopfer, 6 denen noch keine sicheren Todeszeichen nachweisbar sind, müssen als scheintot gelten, und es ist sofort entsprechende Wiederbelebung nach der Abc-Regel mit Mund-zu-Mund-Beatmung und Herzmassage einzuleiten.
Bewußtlose Verletzte mit gutem Puls und guter Atmung werden in die stabile Seitenlagerung (Natolage) gebracht, damit beim möglichen Erbrechen nichts in die Atemwege kommen kann.
Bei stark geschockten Patienten (blasse Haut, schneller, schwach tastbarer Puls) müssen Oberkörper und Kopt tief, die Beine erhöht gelagert werden.
Wundbehandlung: Lediglich steriler Verband, Wunde nicht ausspülen, Fremdkörper nicht entfernen. Bei Blutungen Druckverband anlegen und Hochlagerung der Blutungsstelle. Sogenannte Arterienunterbindungen sind nur äußerst seiten erforderlich und sollten nur in wirklich notwendigen Situationen bei starken arteriellen Blutungen angewandt werden, wenn Druckverband und Hochlagerung nicht ausreicht. Ruhigstellung der verletzten Körpergegend und Schienung von verletzten Armen und Beinen.
Knochenbrüche: Schienung und Ruhigstellung der betroffenen Knochen, wobei jeweils die beiden benachbarten Gelenke durch die Schiene ruhig gestellt sein müssen. An den Armen zusätzlich Ruhigstellung im Armtragetuch.
Bei offenen Knochenbrüchen: Zuerst Wunde steril verbinden (Infektionsgefahr), dann Schienung.
Bei Brustkorb- und Herzbeschwerden: Psychisch beruhigen. Bequeme Lage mit leicht erhöhtem Oberkörper, beengende Kleidung lösen. Verabreichung von beruhigenden und schmerzlindernden Medikamenten. Liegend transportieren.
Bei Bauchschmerzen: Nichts zu Essen und Trinken geben. Feststellen ob es sich um krampfartige (Kolik) oder gleichmäßige Schmerzen (Entzündung) handelt. Bei gleichbleibenden und zunehmenden Schmerzen keine Wärmeanwendung. (Evtl. Blinddarmentzündung).
Blase an den Füßen: Nahe am Rand mit einer spitzen sauberen Schere kleinen Einschnitt in die Haut machen, so daß die Flüs- sigkeit ablaufen kann. Steriler Pflasterverband. Haut nicht entfernen.
Mit Handy im Gebirge
Wichtige Punkte zum Gebrauch von Mobiltelefonen in den Bergen: Bereits ca. 60 Prozent der Unfälle werden über Mobiltelefone gemeldet. Der große Vorteil für den Einsatzleiter der Bergwacht ist die gezielte Befragung durch einen Rückruf beim Meidenden über Zustand des Patienten, Wetter- und Windverhältnisse, sowie die Geländebeschaffenheit.
Im Allgäuer Alpenraum ist die Versorgung durch das D1-Netz am besten abgedeckt, teilweise auch durch D2 und in manchen Bereichen erreicht man im Allgäuer Hauptkamm auch das österreichische Netz. Achten Sie bitte darauf, daß bei Tourenbeginn der Akku voll geladen und das Gerät vor Schmutz, Feuchtigkeit und vorzeitigem Entladen durch ungewolltes Einschalten des Gerätes im Rucksack geschützt ist. (Evtl. Gerät und Akku getrennt verstauen!)
Verwenden Sie das Handy bitte nur im Ernstfall zur Unfallmeidung!
Wichtig: Der Meldende soll auf jeden Fall für Rückfragen erreichbar bleiben. Wer mit einem Handy alarmiert achtet bitte darauf, daß er im Empfangsbereich bleibt.