Die 'wilde' Pala



Die Pala-Gruppe, die am Südrand der westlichen Dolomiten liegt, hebt sich mit ihren kühnen Felsbauten, wie sie typisch für die Dolomiten sind, deutlich von der umliegenden Gebirgslandschaft ab. Dieses ausgedehnte Felsmassiv wird von zahlreichen Tälern und Pässen begrenzt: im Norden vom Valles-Paß und den Bois-Cordevole-Tälern, im Osten von den Cordevole-Tälern, im Süden vom Ceredapaß und vom schönen Canalital und schließlich im Westen-vom Cismontal, das sich erst gegen San Martino senkt, um sich dann zum lieblichen Talkessel von Fiera di Primiero auszuweiten. Durch den Sattel des Rollepasses wird diese Dolomitengruppe von der langen Porphyrkette des Lagorai getrennt. Diese Täler, die sich am Fuß der mächtigen Felswände hinziehen, stellen die äußerste Begrenzung der Provinzen Trient und Bozen dar, zu denen diese Dolomitengruppe gehört.

Die Pala-Gruppe ist ein recht stark untergliedertes Massiv, das mehrere Untergruppen und Ketten aufweist. Im Norden liegt die Focobon-Untergruppe, die mit ihren Nadeln und Türmen über dem Bois-Tal (Agordino) aufragt. Die großartige Cima Vezzana, der höchste Pala-Gipfel, und der Cimon della Pala sind die beiden Tragpfeiler des klassischen Zentralmassivs. Der absolute Herrscher in dieser Welt ist der mächtige, stolze Cimon della Pala, der auch als «Matterhorn der Dolomiten» bezeichnet wird.

Die Südkette umfaßt die stolze Cima di Ball, die Cima della Madonna und den Sass Maor. Diese Gipfel ragen als großartige Felskulisse aus dem Grün der Wälder oberhalb des Talkessels von San Martino auf. Im Osten steigt die Pala-Gruppe, noch mit weiteren Wänden und Ketten an, die von der erhabenen Frädusta beherrscht werden, einem Berg, der an seinem weithin leuchtenden Gletscher zu erkennen ist.

In den Schutzhütten Mulaz, Pedrotti alla Rosetta, Pradidali, Treviso in der Val Canali und Velo della Madonna finden Wanderer wie Kletterer gastliche Aufnahme. Einige Biwakhütten dienen als Stützpunkte bei hochinteressanten Überquerungen, Ausflügen und Gipfeltouren. Auch für die Begeher der Klettersteige am Cimon della Pala und an der Cima Madonna, die hohe Ansprüche stellen, sind diese Hütten von großer Bedeutung. Die an sich nicht zahlreichen Schutzhütten sind als Unterkunftsmöglichkeiten mehr als ausreichend, da die Pala-Gruppe ringsum von gut ausgestatteten Fremdenverkehrsorten umgeben ist.

Diese Orte sind die besten Ausgangspunkte zu Ausflügen in die Pala-Gruppe, aber sie selbst bieten auch zahllose Möglichkeiten zu angenehmen Wald- und Wiesenwanderungen im Tal. Der Vorrang gebührt natürlich dem reizvollen San Martino di Castrozza, das sich nunmehr weiten Ruf erworben hat. Dieser bekannteste Luftkurort der Alpen kann im Umkreis von nur weniger Kilometern allen Ansprüchen und Erwartungen vollauf genügen. Er ist untrennbar mit dem Rollepaß verbunden, der im Sommer wie im Winter mit einer erholsamen Landschaft und vorzüglichen touristisch-sportlichen Einrichtungen aufwerten kann. Fiera di Primiero, Paneveggio, Cencenighe und Agordo sind weitere malerische Dolomitenorte, über denen immer wieder die mächtigen Felspfeiler der Pala-Gruppe zu sehen sind. Diese vier Orte bilden auch Ausgangs- und Endpunkt einer Dolomitenstraße, die rund um die Pala-Gruppe führt und dabei unvergeßliche Ausblicke bietet. Um diese Natur und die Gebirgslandschaft dieser Dolomitengruppe vor Verschandelung und Beschädigung zu bewahren, ist sie dem Naturpark Paneveggio Pale di San Martino angeschlossen worden.

Im Auto, zu Fuß oder auf Skiern kann man hier eine Welt erleben, die aus berühmten Touristikzentren und mächtigen Felsgipfeln besteht.