Verwallgruppe / Österreich, Tirol-Vorarlberg

 

Im dunklen Gneis zwischen Silvretta und Arlberg

 

Die Ost-West-Durchquerung des Verwall ist ein Hochgebirgsvergnügen für Könner, die Einsamkeit lieben und sich an der Herbheit der Zentralalpen begeistern können.

 

Beste Zeit:             August – September

 

Charakter:            teils schwieriges und oft anstrengendes Unternehmen

 

 

 


Das Verwall ist ein als mächtiges Dreieck ausgebildeter Urgesteinswall zwischen Arlberg, Montafon und Paznaun, drei Gebieten also, die in weiten Bereichen mit Seilbahn- und Liftanlagen erschlossen sind. Was diese die Landschaft verschandelnden Errungenschaften betrifft, so hat das Verwall fast nichts zu bieten. Dennoch steht es auch im Sommer im Schatten einer benachbarten, berühmteren Gruppe – der Silvretta. Die höchsten, dunklen Granitkolosse des Ferwall – Patteriol, Kuchenspitze und Hoher Riffler, allesamt stolze Dreitausender  - werden von den geologisch Gleichgearteten , aber ungleich mächtiger vergletscherten, größeren und glänzenderen Silvrettagipfeln übertrumpft.

 

Diese Umstände wirken sich deutlich auf die Anziehungskraft aus, und so durchwandert man das Verwall – außer vielleicht im August – nicht auf überlaufenen, sondern meist einsamen Höhenwegen. Da diese Konstellation auch auf die Hütten zutrifft, kommt der Bergwanderer hier auch auf Jöchern und Scharten bis auf die Gipfel seiner Erwartungen – komplette Ausrüstung, alpine Erfahrung und gute Kondition vorausgesetzt!

 

Das Verwall ist eine Art Dauphinè der Ostalpen – eine herbe, oft ernst anmutende Hochgebirgslandschaft. Mit steilen, dunklen Felsbergen aus Gneis, die Flanken oft von Eisrinnen durchrissen, umgeben von riesigen, großblockigen Geröllkaren mit vielen kleinen Seen und einigen kleinen Vergletscherungen. Weiter unten spärliche Alpmatten, der Saum lichter Zirbenbestände und dunkle Fichtenwälder. Sprachforscher sind sich übrigens heute noch nicht einig über Verwall oder Ferwall – aber lassen wir das. Die Verwallgruppe bildet den nordwestlichsten Teil der zentralen Ostalpen. Das Gebirge ist mit Hütten und Wegen gut erschlossen; Bergbahnen gibt es nur in einigen wenigen Randgebieten bei St. Anton, Stuben, Klösterle am Arlberg und Schruns im Montafon.