Der Valentinstag



Valentin galt in Deutschland ursprünglich als Schutzpatron gegen "fallende Sucht", Gicht und Epilepsie.

Westfalen (lwl). Für die Einen ist er der große Tag der Liebe und Freundschaft für die Anderen ist der Valentinstag lediglich eine kommerzielle Erscheinung, von der Floristen profitieren. In der Tat: In Deutschland führten Floristen um 1950 den Brauch ein, an diesem Tag Blumen zu verschenken. Während es in England wirklich einen alten Valentinsbrauch gibt, galt der 14. Februar auch in Westfalen lange Zeit als Schicksals- oder Unglückstag.

"Das liegt wahrscheinlich daran, dass der Name Valentin durch seinen Klang mit dem negativ besetzten Wort 'fallen' in Verbindung gebracht wurde. Daraus ergab sich auch die volkstümliche Verehrung von Valentin als dem Schutzheiligen gegen Epilepsie, die auch als 'fallende Sucht' bezeichnet wird, sowie gegen Gicht und Krämpfe", erklärt Christine Gottschalk von der Volkskundlichen Kommission des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL).

Um den jungen Geschenke-Brauch zu untermauern, verschmelzen die Legenden von vier Kirchenmännern miteinander: Der römische Bischof Valentin von Terni, der 269 als Märtyrer hingerichtet wurde, gilt als Patron der Jugendlichen sowie für eine gute Verlobung und Hochzeit. "Der Valentinstag knüpft an die letzten Worte an, die der Märtyrer an die Tochter des Kerkermeisters gerichtet haben soll: 'Von deinem Valentin'", so LWL-Expertin Gottschalk.

Eine weitere Legende erzählt von einem Mönch namens Valentin, der vorüber kommenden jungen Leuten eine Blume aus seinem Klostergarten schenkte. Ein Priester mit dem gleichen Namen soll ein junges blindes Mädchen geheilt haben. Mit dem Valentinsbrauch in Verbindung gebracht wird auch ein Wanderbischof Valentin, der im 5. Jahrhundert lebte.

Lange bevor der Valentinstag kommerzialisiert wurde, gab es im England des 15. Jahrhunderts einen alten Brauch: "An diesem Tag war es üblich, kleine Liebesgaben zu überreichen. Ein anderer Brauch war es, seine 'Valentine' auszulosen: Am Vorabend des 14. Februars zogen Jungen und Mädchen Zettel mit Namen. Das so erwählte Paar 'Valentin und Valentine' blieb ein ganzes Jahr zusammen. Und nicht selten heiratete ein Paar, das der Zufall per Los zusammengeführt hatte", berichtet Gottschalk. In Frankreich und Belgien war der "Tag der Liebenden" ebenfalls schon früh populär. Hier wurden ab dem 16. Jahrhundert Grußkarten zum Valentinstag verschickt. Mit den Einwanderern gelangte dieser Brauch in die USA, wo er sehr ausufernd betrieben wurde. Von dort schwappte die Welle nach Europa zurück. So kamen auch in Deutschland zu Beginn des 20. Jahrhunderts vereinzelt Valentinsgrußkarten auf.